Nein hier geht es nicht um die Zeitung. Es geht um das Bild der Frau in Film und Fernsehen.
Ich las heute einen Artikel über die weiblichen Charaktere in Superheldenfilmen.
Da wurde unter anderem kritisiert, dass die Heldin am Ende des Tages auch von Familie mit Haus und Garten träumt.
Aber mal ganz ehrlich. Superhelden führen seit jeher ein einsames Leben und es ist daher für die Story absolut nachvollziehbar, dass gerade sie sich nach der Geborgenheit und Beständigkeit eines Familienlebens sehnen.
Aber wie muss eine starke Frau sein, dass es nichts zu kritisieren gibt?
Eine starke Frau muss nicht karrieregeil und kinderlos sein. Sie pfeift drauf was andere von ihr erwarten und zieht ihr Ding durch. Was im Falle der Superheldin auch das ist, was diese immer wieder tut.
Ich hab zum Beispiel gerade 3 Staffeln Haus des Geldes gesehen.
Und (Achtung Spoiler) die stärkste Frau ist hier für mich definitiv Nairobi. Sie macht eine Entwicklung durch bei der sie erkennt, dass sie Fehler gemacht hat, die auch mit Geld nicht repariert werden können.
Sie ist taff und lässt keinerlei Sexismus zu auch nicht den positiven. Trotzdem bricht sie beim Anblick ihres Sohnes in Tränen aus. Aber deshalb ist sie nicht weniger stark.
Im Gegenteil zu wissen, dass sie kein Teil seines Lebens mehr werden kann, dazu gehört schon eine enorme Stärke.
Bei HYMIM war die starke Frau Robin, die es zwar immer wieder versucht hat, aber am Ende erkannt hat, dass ein Mann sie nur in ihrer Entwicklung behindert, dass sie Kompromisse eingeht, die der Partner dann völlig unwissend ausnutzt (Don nahm den Job an, der ihr angeboten wurde und sie seinetwegen abgelehnt hat). Sie beendet eine Beziehung, weil sie keine Kinder will und genau weiß, dass der Partner auch wenn er es gerne versucht hätte, nicht damit leben könnte (Ted und Kevin).
Schade fand ich, dass man am Ende unbedingt das Happy End von Ted und Robin erzwingen musste. Es hätte nichts dagegen gesprochen, wenn sie einen ebenso erfolgreichen Jetsetter als Partner gefunden hätte oder sogar bewusst Single geblieben wäre.
Eine starke Frau geht in wesentlichen Punkten keine Kompromisse ein.
So wie eben Kinder oder auch Hauskauf. Wenn ich weiß, dass ich nicht dauerhaft sesshaft werden will, würde ich auch noch so verliebt niemals ein Haus kaufen.
Und ich würde bestimmt keine Kinder bekommen.
Aber eine Frau ist nicht weniger stark als Charakter wenn sie sich genau das wünscht. Starke Frauenrollen sollten in erster Linie zeigen, dass Frauen alles das können, was auch Männer können, dass sie ihre eigenen Ziele verfolgen, dass sie Karriere machen können, dass sie aber eben genauso Familien haben können.
Es würde doch auch ein männlicher Charakter nicht in Frage gestellt, wenn er sich am Ende des Heldendaseins eine Familie wünscht oder sogar mittendrin, wie Hawkeye von den Avengers und wenn in einer Situation wo dieser gerade darum kämpft seine Familie zurück zu bekommen, Black Widow sagt, dass sie sich genau das wünscht, was er bereits hatte, dann hat das absolut nichts mit Schwäche zu tun.
Viel eher führen manche Sätze in aktuellen Heldenfilmen schon zu Kopfschütteln, denn im Versuch, weibliche Helden als gleichberechtigt darzustellen schießt man übers Ziel hinaus und wird bereits wieder sexistisch nur eben gegen Männer.
Wenn die X-Men Frauen fordern X-Women genannt zu werden oder die Avengers Frauen davon reden, dass sie immer hinter den Männern her räumen müssen (eine Anspielung auf das Hausfrauen Klischee).
Und irgendwann schauen wir dann die X-People. Und haben in allen Heldenfilmen eine 50% quote bei den guten und den bösen.
Dabei braucht es eigentlich nur eins. Ein realistisches Frauenbild im TV ohne Vorurteile, aber auch ohne Tabus.
Eine starke Frau ist kein Mannweib, sie lacht, sie weint, sie liebt und sie hasst. Und ist sich ihrer selbst voll bewusst. Sie braucht keine Bestätigung durch zwanghaftes Gendern oder Remakes mit weiblichen Darstellern.
Wenn man im Kindergarten fragt was die Kinder mal werden wollen, dann müssen die Mädchen keine Astronautin kennen um selbst eine werden zu wollen.
Bevor wir die Kinder in unsere zwangsgegenderte Gesellschaft pressen, stellen sie noch gar nicht in Frage, ob sie als Mädchen Feuerwehrmann werden können.
Weil sie die Begriffe nicht als männlich und weiblich definieren, sondern als Beruf. Wie Bäcker, Friseur, Lehrer.
Hören wir auf mit Töchtertagen um Mädchen, Männerberufe vorzustellen. Sondern hören wir auf Berufen ein Geschlecht zuzuweisen.
Ich habe niemals in Frage gestellt Technikerin zu werden (auch wenn ich den Beruf nicht mehr ausübe). Es waren die Leute bei denen ich mich dann vorstellte, die keine Frau erwartet haben.
Als starke Frau steh ich da drüber. Ich muss nicht herausstellen, dass ich es genauso gut kann wie ein Mann, denn männlich und weiblich sind keine Qualifikationsgrade.
Als starke Frau pfeif ich drauf, wen irgendwer meint, ich wäre nicht emanzipiert genug, weil ich trotzdem geheiratet habe und mir ein Haus mit Garten wünsche.
Und Superheldinnen können erst recht drauf pfeifen, was ein Kolumnist meint, wie sie zu sein hätten, damit sie stark sind.
Bitte macht aus den Frauenrollen im TV keine weiblichen Machos.
Machos im TV werden Männern nicht gerecht, weil Männer wirklich nicht so sind. Und sie würden auch den Frauen nicht gerecht.
Macht sie einfach menschlich.
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